Die Kampfpanzer verfügen über ein neues, sauberes, sicheres und leistungsstarkes Einsatzlaufsystem
30. Januar 1998
Die Gewohnheit, scharfe Munition zu gebrauchen, stellt in unserer Armee eine Tradition und zugleich einen Trumpf dar, welcher regelmäßig von ausländischen militärischen Besuchern hervorgehoben wird.
Um die Kosten, die der Einsatz von Vollkalibermunition mit sich zieht, in Grenzen zu halten, verfügen wir aber über Einsatzlaufsysteme, die sich als perfekter Mittelweg zwischen Ausbildung mit Simulatoren und gewöhnlichem Gefechtsschießen erweisen.
Größer, weiter
Die Panzertruppen verfügen seit 1955 über ein 24-mm-Einsatzlaufsystem, das heute veraltet ist und nicht zuletzt wegen seiner zu kurzen Schußweite (1000 m) ersetzt wird. Die Rentabilität der Ausbildung wird also dieses Jahr noch verbessert: nach einer dreijährigen Verspätung, die seine Präzision zu vergrößern erlaubte, wird jetzt ein neues 27-mm-Einsatzlaufsystem für die Kampfpanzer 68 und 87 Leopard 2 eingeführt.
Die Vorteile dieses Einsatzlaufsystems sind zahlreich. Die Leistungen sind wesentlich höher; einerseits wird die Einsatzdistanz auf 1800 m erweitert, d.h. auf die Distanz, bei der mit Vollkalibermunition geübt wird, und andererseits verhält sich das Geschoß - betreffend Flugbahn - ähnlich wie die MZ-Munition. Darüber hinaus wurde das neue System mit einem Schalldämpfer ausgerüstet, was die Lärmbelastung auf den Schießplätzen reduziert.
Saubere und sichere Munition
Auf der Sicherheitsstufe wurde ein weiterer Fortschritt verwirklicht. Die alte 24-mm-Munition bestand aus einem Zünder und einer Sprengladung; dies verursachte natürlich Lärm und ließ die Möglichkeit eines Blindgängers nicht ausschließen. Das neue 27-mm-Geschoß, das in Lizenz durch die Firma Oerlikon-Contraves-Pyrotec hergestellt wird, enthält weder Zünder noch Sprengladung, sondern ist als sogenanntes Zerschellgeschoß dazu beschaffen, sich beim Einschlag im Zielraum in mindestens zwei Teile zu zerlegen.
Diese Munition kann außerdem von beiden Panzern verschossen werden: das System funktioniert sowohl mit dem 68er als auch mit dem Leo, obwohl nur die Leo-Version mit automatischer Verschlußöffnung versehen ist.
Schießen: letzte Woche
Das neue Einsatzlaufsystem wird von der Schweizerischen Unternehmung für Waffensysteme und der deutschen Firma Mauser hergestellt. Die Serienfertigung der rund 200 bestellten Einheiten wird bis April 1999 dauern. Die Kosten für Entwicklung, Erprobung und Produktion der Einsatzlaufsysteme und Munition belaufen sich auf rund 45 Millionen Franken. Ein sinnvoller Aufwand, da jedes 27-mm-Geschoß weniger als 80 Franken kosten wird, während ein Schuß mit Vollkalibermunition je nach Munitionsart und Kaliber zwischen 800 und 2500 Franken kostet.
Die Einführung in die Truppe wird dieses Jahr stattfinden. Die ersten Schüsse - von jenen der Erprobungsphase abgesehen - haben nämlich letzte Woche von den Kaderschulen auf dem Waffenplatz Thun abgegeben. Die Einheiten ihrerseits werden vom Monat März an zum neuen System auf den Schießplätzen Wichlen und Hinterrhein übergehen.
Lt Ludovic Monnerat & Lt Raphaël Baeriswyl
Notizen
Munition: die Schweizer Kampfpanzer schießen zwei Munitionsarten:
Kaliber: Ist der Panzer 68 mit einem englischen 105-mm-Lauf L7, wie der Leopard 1 oder der Abrams M1, ausgestattet, so verfügt der Leo natürlich über einen 120-mm-Rheinmetall-Lauf (Glattrohr), wie der Abrams M1A2. Zurück
Unser aufrichtigster Dank gilt
Herrn Hans Seiler, Projektleiter in der Rüstungsgruppe.
Quellen
Communiqué vom VBS, Zeitschrift Armada International (6/1997)
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