Die neue Version des, von der Schweizer Armee in Auftrag gegebenen, leichtgepanzerten Aufklärungsfahrzeuges
30. Januar 1998
Ziel der Aufklärung ist es vor allem, Art, Stärke, Bewaffnung, Gliederung und Verhalten der gegnerischen Kräfte, ihren Standort, ihre Richtung und die Geschwindigkeit ihrer Bewegungen sowie feindfreies Gebiet festzustellen. (Taktische Führung 95).
Im Bereich der mechanisierten Truppen setzt der Kommandant die Aufklärung für die Erkundigung in bezug auf die Auslösung oder die Führung von Unternehmen in der Planungsphase und in der Einsatzführung ein. Dies setzt bewegliche Aufklärungsmittel voraus, die es möglich machen, die Erkundungsergebnisse diskret (kampflose Aufklärung) und unverzüglich zu übermitteln.
329 Adler für die Armee
Die Schweizer Armee hat bei der Mowag Motorwagenfabrik AG in 1993 Fahrzeuge des Typs Eagle 4x4 unter dem Namen Aufklärungsfahrzeug 93 in Auftrag gegeben. Diese erste Tranche ist unterdessen der Truppe übergeben und damit die meisten Aufklärungszüge und -kompanien der Panzerbrigaden ausgerüstet worden. Die Ausbildung findet zentralisiert auf dem Waffenplatz Thun, hauptsächlich im Rahmen der RS 23/223 statt.
Um auch andere Einheiten unserer Armee damit auszurüsten, in diesem Fall die Aufklärungskompanien des Feldarmeekorps, jene der Felddivisionen, sowie die Aufklärungszüge des Panzerbataillon des Typs B und des Radfahrerbataillon des Typs B, hat die Gruppe Rüstung am 9. Dezember 1997 mit der Mowag ein Vertrag unterzeichnet über eine zweite Tranche von 175 Aufklärungsfahrzeugen in der Version 93/97 - vom Hersteller Eagle II genannt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 99 Millionen Franken, was knapp 566'000 Franken pro Fahrzeug ist.
Die drei Hauptelemente des Eagle
Die zwei Versionen des Aufklärungsfahrzeuges unterscheiden sich nur wenig. Das System Eagle besteht aus drei Hauptelementen:
- dem modifizierten Hummer "heavy chassis" von AM General Corporation (South Bend, Illinois), auch als HMMWV (High-Mobility-Multipurpose-Wheeled-Vehicle) bezeichnet.
- dem gepanzerten Aufbau, entwickelt und hergestellt von Mowag
- und der um 360° drehbaren Beobachterkuppel MBK 2, ebenfalls entwickelt und hergestellt von Mowag. Dies ermöglicht Rundum-Beobachtung bei Tag und Nacht und unter allen Witterungsbedingungen
Für die Schweizer Armee bestehen die Trümpfe des Eagles in dessen Beweglichkeit, den Beobachtungsmöglichkeiten, dem Schutz und der Feuerkraft, was eine geschützte Aufklärung sowohl am Tag, wie in der Nacht und im Nebel erlaubt. Als Geländefahrzeug, leise, schnell (max. Geschwindigkeit 125 km/h) und mit einer beachtlichen Reichweite ausgestattet (450 km, wobei das Interessensgebiet für die Aufklärung einer Division gemäss TF 95 bis zu 150 km beträgt), erweist sich der Eagle als eine vorzügliche Wahl. So hat auch Dänemark 36 Exemplare davon angeschafft, die der schweizerischen Version 93 ähnlich sind, bis auf die zusätzliche air-condition Ausstattung, zu der die NATO-Vorschriften verpflichten.
Die Version 93/97: Eagle II
Die von unserer Armee 1997 in Auftrag gegebenen 175 Aufklärungsfahrzeuge profitieren natürlich von der bisherigen Entwicklung; so können ihre Leistungen noch gesteigert werden. Die Version 93/97 ist ausgestattet mit einem neuen Typ von Chassis mit neu einer Nutzlast von 1500 statt wie bisher 1000 kg bei einem Gesamtgewicht im Kampfeinsatz von 5,5 t. Wohlverstanden erfordert dies eine Fahrgestellverstärkung, sowie Verstärkungen von Federung und Stossdämpfer; zudem bedarf dies einer Leistungssteigerung des Motors V8 turbo-diesel von 160 auf 190 PS.
Die neue Version kommt übrigens auch in den Genuss des neuen Funkgeräts SE 235, mit dem Bordverstärker 235; vereinbar mit den aktuellen Systemen auf der Basis von SE 412 oder 227, beinhaltet dieses Gerät eine Kodierungsfunktion, sowie eine Frequenzzerstreuer, was es zu den Spitzenreitern der modernen Übermittlung macht.
Die Aufklärungsfahrzeuge 93/97 werden der Truppe zwischen 1999 und 2001 übergeben. Herauszustreichen bleibt noch, dass die Beschaffung einer dritte Tranche dieser Fahrzeuge unentbehrlich ist, insofern, dass die Infantrie-Einheiten und insbesondere die mechanisierten Füsilierbataillons gleichermassen schnelle Aufklärungsmittel fordern.
Lt Ludovic Monnerat & Lt Christian Theler
Notizen
Panzerbataillon des Typs B: ausgestattet mit Panzer des Typs 68 AA5 oder 68/88, enthält eine eigene Minenwerfer-Kompanie auf M-113 (Panzer Mw 64 AA1) und ist in die Felddivisionen eingegliedert; dem gegenüber das Panzerbataillon A, ausgerüstet mit Panzer 87 / Leopard 2, ohne Minenwerfer-Kompanie, stellt zusammen mit dem mechanisierten Bataillon das offensive Element der Panzerbrigaden dar. Zurück
Radfahrerbataillon des Typs B: Führungselement des Radfahrerregiments, enthält eine 12 cm Minenwerfer-Kompanie und eine Panzerjäger-Kompanie (Piranha 6x6 TOW); dem gegenüber das Radfahrerbataillon A, das eine 8,1 cm Minenwerfer-Kompanie und eine PAL-Kompanie (Panzerabwehr Lenkwaffen Dragon, PAL BB 77) enthält. Zurück
Unser aufrichtigster Dank gilt
Herr Spozio, Chef des techniches Büro "Eagle" bei Mowag in Kreuzlingen
Quellen
Mowag Dokument, Communiqué vom VBS, Taktische Führung 95 (51.20), Aufklärers der mech und leichte Truppen (54.20)
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