In Vorbereitung der nächsten Armeereform werden 100 Milizkader als Zeitsoldaten eingestellt
25. Mai 1999
Ab dem 01. Juni und während der ganzen Dauer der Sommer-Rekrutenschule 99 werden bei den Bodentruppen und der Luftwaffe 100 Milizkaderangehörige als Zeitsoldaten arbeiten.
Dies aus zwei Gründen: Erstens kann damit dem Mangel an Kader begegnet werden, zweitens sollen damit Erfahrungen für die Armee XXI gesammelt werden.
Das Anforderungsprofil der Kandidaten
Seit mehreren Jahren funktioniert in anderen Ländern wie Deutschland und Österreich das System der Zeitsoldaten. Sie stellen eine Mischung aus Berufssoldaten und Reservesoldaten dar. In der Schweiz benötigen die Zeitsoldaten das folgende Profil: Bereits absolvierter Dienst als Einheitskommandant, Quartiermeister, Zugführer, Feldweibel, Fourier, Küchenchef und bereit zu sein, unter einem öffentlichen Arbeitsvertrag zu arbeiten.
Die Verträge, welche auf 3 oder 6 Monate befristet, aber eventuell erneuerbar sind, sehen ein Jahressalär von 58 500 Franken für Einheitskommandanten, 55 900 für Zugführer, 52 000 für Feldweibel und Fourier, sowie 45 500 für Korporale vor. Unterkunft und Verpflegung sind inbegriffen. Zudem profitieren die Zeitsoldaten von der Militärversicherung. Die Arbeitszeiten richten sich nach dem Dienst, die Angestellten haben aber Anrecht auf Urlaub. Der ganze Dienst wird aber nicht an der herkömmlichen Dienstzeit angerechnet.
Kampf gegen den Kadermangel
Die Anstellung von Milizkadern ist keine neue Idee. Die Schulkommandanten hatten bereits die Möglichkeit, Kader im Taggeld anzustellen. Eine gängige Praxis für Jene, welche ihre militärischen Kenntnisse verbessern wollten, oder sich für den Beruf des Instruktors interessierten. Das Kontingent von 100 Zeitsoldaten in den Rekrutenschulen zeigt jedenfalls den chronischen Mangel an Milizkadern während den Sommer-Rekrutenschulen.
Der Unterschied, 70 % Rekruten im Sommer gegen 30 % im Winter, zieht wichtige Konsequenzen nach sich. Nicht selten gibt es im Winter einen Kaderangehörigen auf zwei Rekruten. Dieses Verhältnis verändert sich im Sommer auf eins zu zehn. Und da die grosse Mehrheit der Anwärter ihren Fortbildungsdienst unmittelbar anhängen, wiederholt sich die Szenerie jedes Jahr. Natürlich lösen die 100 Zeitsoldaten das Problem nicht ganz. Aber ihr Einsatz hilft, zudem können wichtige Erkenntnisse für die Armee XXI gemacht werden.
Versuch für die Armee XXI
Im Moment ist die Organisation und Struktur der Armee XXI noch offen. Eine Variante ist, dass für den Instruktionsdienst Milizsoldaten (Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten) einen zeitlimitierten Arbeitsvertrag erhalten, dies um eine professionelle Grundausbildung in den Schulen zu garantieren. Deshalb dürfte der laufende Versuch wertvolle Erkenntnisse liefern.
Die Vertragsdauer richtet sich ungefähr nach dem praktischen Dienst, welcher das Milizkader bereits heute leistet. Die wird vor allem interessant für solche, welche zum Beispiel an der Universität Semesterferien haben, oder arbeitslos sind. Aber dies ist nur der erste Schritt.
Verträge auf mehrere Jahre
Eine andere Option des Projektes Armee XXI, sind nach Informationen der Sonntagszeitung und Le Temps, dass ein Korps von rund 1000 Vollzeitsoldaten aufgestellt werden sollte. Diese Soldaten würden während der Dauer von einigen Jahren eingestellt. Dies würde zwar mehr Professionalität bringen, aber nach Vertragsablauf auch das Problem der Reintegration in der Arbeitswelt.
Eine Möglichkeit bleibt die Übernahme des österreichischen Modells des "Zeitsoldaten": Den Soldaten eine zivile Ausbildung anzubieten, deren Kosten von der Armee getragen werden, dies im Hinblick auf eine zukünftige Anstellung. Mehr als 200 Unternehmen aller Branchen mit mehr als 4000 Filialen arbeiten mit dem Bundesministerium, um die Zeitsoldaten zu beschäftigen und ihnen eine Ausbildung "on the job" zu vermitteln, welche 6 bis 12 Monate vor Dienstende beginnt.
Dieses Modell zeigt, dass die Initiative der Zeitsoldaten eine Flexibilität mit sich bringt, die im zukünftigen Leben, militärisch oder zivil, unabdingbar ist.
Oblt Ludovic Monnerat & Lt Adrian Muller
Quellen
VBS Pressecommuniqué
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